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Ein typischer Tag einer TFA (Teil II)

- unsere fleißigen Helfer, ohne die es nicht ginge  

In unserem letzten Blog-Beitrag (Teil I) haben wir damit begonnen, euch einen typischen Tagesablauf in der Tierarztpraxis zu schildern - mit Fokus auf unsere Tiermedizinischen Fachangestellten (“TFAs”) und Azubis. Nachdem wir beim letzten Mal über die Bereiche Anmeldungsdienst, Sprechstunden-Assistenz und OP-Assistenz gesprochen haben, möchten wir euch heute in Teil 2 dieser Serie mehr zum Stationsdienst und den spezifischen Aufgaben unserer TFAs erzählen. 

Stationsdienst 

Zu guter Letzt nehmen wir die Aufgaben der Stationshelferin unter die Lupe. Diese kümmert sich zuallererst um die Stationspatienten, sofern wir Übernachtungsgäste haben. Hier werden also die Boxen gesäubert, das Katzenklo gereinigt, Futter und Wasser neu aufgefüllt und schon mal eine erste Begutachtung des Patienten durchgeführt. Für den Tierarzt wird bereits in der Kartei notiert, ob das Tier gefressen und getrunken hat, ob Urin- und Kotabsatz erfolgt ist, wie die aktuelle Temperatur ist und ob das Tier eher einen munteren oder matten Eindruck macht. Ein paar Streicheleinheiten (sofern vom Tier gewünscht😅) dürfen selbstverständlich nicht fehlen. Hunde bleiben eher selten über Nacht und falls doch, werden sie natürlich als erstes zum Spaziergang ausgeführt. Anschließend ist der Stationsdienst für die Annahme der OP-Patienten zuständig. Die Besitzer werden nochmal abgefragt, ob es wichtige Vorkommnisse gab, ob spezielle Dinge bei ihrem Tier zu beachten sind (z.B. eine Medikamentengabe oder besonderes Verhalten des Tieres), ob das Tier wie besprochen nüchtern ist und wie und wann die Abholung erfolgen soll. Außerdem werden, falls bestehend, offene Fragen zum Narkoserisiko geklärt (die Aufklärung erfolgt in der Regel bereits vor dem Termin durch einen Tierarzt). Anschließend wird eine Box bereitgestellt und der OP-Dienst mit den nötigen Infos versorgt. Kurz vor OP-Ende wird die Box mit einer Heizmatte versehen, da die Tiere während der Narkose und auch in der Aufwachphase ihre Körpertemperatur nicht eigenständig halten können. Sobald das Tier die Operation überstanden hat, kommt es also zurück auf die Station, wo die Aufwachphase überwacht wird. Hierzu werden regelmäßig die Vitalparameter kontrolliert.

Ist der Patient vollständig erwacht, wird er für die Abholung vorbereitet. Sofern er Medikamente mit nach Hause bekommt, werden diese bereits bereitgelegt. Neben den OP-Patienten kann es auch sein, dass wir Infusionspatienten oder Heimtiere zum Päppeln und zur Aufsicht über den Tag haben. Auch hier übernimmt der Stationsdienst im Auftrag des Tierarztes die Überwachung, selbstverständlich nach vorheriger Untersuchung. Gibt es Unregelmäßigkeiten, wird der Tierarzt umgehend benachrichtigt.

Spezifische Aufgaben 

Jeder Mitarbeiter in der Praxis hat neben seiner Einteilung in einen bestimmten Bereich auch weitere spezifische Aufgaben, die täglich oder zumindest regelmäßig zu erledigen sind. Hierzu gehören bei den TFAs die Bestellung der Medikamente und des Medizinalfutters, die Bestandspflege, das Schreiben von Trauerkarten, oder die Vorbereitung der Impferinnerungen. 

Man kann sich also vorstellen, dass stets ein reges Treiben herrscht und alles gut organisiert werden sollte. Aus diesem Grund haben wir über den Mittag eine patientenfreie Stunde, in der vor- und nachbereitet werden kann. Zwischen 13 und 14 Uhr nämlich erfolgt dann ein Schichtwechsel zwischen dem Früh- und Spätdienst, wobei die Patienten an den Spätdienst übergeben werden und die Geschehnisse des Tages besprochen werden. In der Regel gibt es eine Person mit einem langen Tagesdienst, sodass sie als Bindeglied zwischen der Früh- und Spätschicht fungieren kann. Außerdem kommt es oft zum Überhang der Sprechstunden vom Vormittag, sodass diese Zeit genutzt werden kann, um alles noch gewissenhaft abzuarbeiten und dann definitiv bis 14 Uhr fertig zu sein, damit kein „Stau“ entsteht. In unserer Branche kann man die zeitlichen Abläufe nie garantieren, deshalb ist so eine Pufferstunde goldwert und manchmal eigentlich auch nicht genug😅.

Im Nachmittagsdienst fallen dann dieselben Aufgaben an wie vormittags und das Spiel geht von vorne los. Der einzige Unterschied ist, dass regulär keine OPs in dieser Zeit stattfinden, sodass Raum für eventuelle Not-OPs ist und der OP wieder für den nächsten Tag vorbereitet werden kann. Da der Zeitplan zwischen den Eingriffen meist sehr straff ist, wird der Nachmittag dann für die Instrumentenaufarbeitung genutzt (wird am Vormittag meist nicht komplett geschafft) und der OP für den nächsten Tag vorbereitet. 

Unsere Sprechstunde geht offiziell bis 19 Uhr, aber das bedeutet natürlich nicht, dass 19 Uhr bereits Schicht im Schacht ist. Meist hat die Nachmittagssprechstunde einen Überhang bis 19.30 Uhr, manchmal auch 20 Uhr. Hinter den Kulissen wird dann aber schon in den unbenutzten Räumen durchgeputzt, die Gäste auf Station für die Nacht vorbereitet, die Narkoseeinverständnisformulare für den nächsten Tag ausgedruckt und die Proben für den Laborkurier im laboreigenen Briefkasten deponiert. Sobald die letzten Kunden die Praxis verlassen haben, wird der restliche Bereich saubergemacht und kontrolliert, ob alle Räume für den nächsten Tag startklar sind. Zu guter Letzt wird der Kassenabschluss gemacht, alle Technik ausgeschalten und alle Eingänge verriegelt 🔐. 

Unsere Kunden sind oft erstaunt darüber, dass wir so ein großes Team sind. Wenn man sich aber vor Augen führt, welche Gebiete in welcher Zeitspanne abzudecken sind, wird schnell klar, dass es anders kaum ginge😄. 

Autorin:

Stefanie Schmidt

Praxisleitung und Tierärztin in der Tierarztpraxis Am Wilden Mann in Dresden